Lothar Zenetti (1926–2019)
Am 4. November 2024 hat der Ortsbeirat 2 beschlossen, den bisher namenlosen Sandplatz vor unserer Pfarrkirche Frauenfrieden in „Lothar-Zenetti-Platz“ umzubenennen. Damit erhält der in Bockenheim geborene und verstorbene ehemalige Frankfurter Pfarrer, Schriftsteller und Dichter Lothar Zenetti (1926-2019) eine bleibende Würdigung und Erinnerung im Stadtteil.
In den kommenden Wochen wird die Stadt Frankfurt den Beschluss des Ortsbeirats umsetzen und am Platz ein Namensschild mit der neuen Bezeichnung anbringen. Darunter wird ein kleines Zusatzschild mit den wichtigsten Angaben an unser ehemaliges Gemeindemitglied erinnern.
Lothar Zenetti wurde am 6. Februar 1926 in Frankfurt geboren. Kurz vor Kriegsende wurde er zur Luftwaffe eingezogen. Bei einem Fronteinsatz in Schlesien wurde er 1945 verwundet und kam in amerikanische, später in französische Kriegsgefangenschaft. Obwohl er zunächst vor allem seine künstlerischen Ambitionen verfolgte, wuchs in ihm der Wunsch Priester zu werden. Angeregt wurde er dazu auch in seiner Zeit als Kriegsgefangener im "Stacheldrahtseminar" bei Chartres, in dem unter Leitung von Abbé Franz Stock 40 Theologen lebten. Dort hat er auch den Kreuzweg in der Kapelle des Seminars gestaltet, von dem heute noch einige Bilder im Original erhalten sind.
1947 nahm Zenetti das Theologiestudium in Sankt Georgen in Frankfurt auf. Die Priesterweihe empfing er 1952 im Limburger Dom. Nach Stationen als Kaplan im Westerwald, Taunus und Wiesbaden kehrte Zenetti 1962 als Jugendpfarrer nach Frankfurt zurück. Früh schon beschäftige ihn die Frage, wie Gemeindegesang und Gotteslob zeitgemäßer gestaltet werden könnten. Gemeinsam mit dem Frankfurter Posaunisten Albert Mangelsdorff reiste er in die USA und brachte von dort die Idee zu lebendigeren Gottesdiensten mit, die mit Elementen des Jazz oder Beatmusik gestaltet werden sollten. 1960 erschien sein erstes Buch »Nägel mit Köpfen«, das aus Gesprächen mit Jugendlichen im Bund der Deutschen Katholischen Jugend entstanden war, um Jugendliche im Glauben sprachfähiger zu machen.
1969 wurde Zenetti Pfarrer in St. Wendel in Sachsenhausen, von 1976 bis 1982 war er Dekan im Dekanat Frankfurt-Süd. Von 1982 bis 1990 war er katholischer Rundfunkbeauftragter beim Hessischen Rundfunk. Nach 25 Jahren als Seelsorger in Sachsenhausen trat er – auch krankheitsbedingt – 1995 in den Ruhestand.